direkten Kontakt weitere Informationen: Martin Halter in Bern Haupt-Webseite Atelier für Glasmalkunst Bern Info über Glasmalerei mit /von Martin Halter Bern
aktualisiert per 11.12.2024
Das Drei-Generationen-Glasmaler-Atelier HALTER ist seit Oktober 2023 im SIKART Lexikon dokumentiert /registriert (SIKART
Lexikon zur Kunst in der Schweiz ist ein Lexikon des Schweizerischen
Instituts für Kunstwissenschaft zur historischen und zeitgenössischen
Kunst in der Schweiz).
Martin Halter – seit mehr als 50 Jahren – als Glasmaler/Kunstglaser EFZ und Glasmaler-Restaurator IER aktiv an vorderster Front, meint:
Vielfach
spielt gerade das Detail bei geplanten Restaurationsmassnahmen
eine entscheidende Rolle mit, in welcher Form oder Ausrichtung eine
Verarbeitungstechnik für die Behebung von Mängeln an Glasmalereien am
effizientesten zu erfolgen hätte. Viele Aspekte zu wichtigen Fragen
bleiben meistens
– bewusst oder unbewusst ausgegrenzt. Der Status einzelner Personen aus
der Wissenschaft verliert
gerne mal die Bodenhaftung und so bleibt es kaum verwunderlich, wenn
sich zu oft unbedachte Szenarien-Abläufe bei der technischen Umsetzung
von Restaurierungsmassnahmen, leider zum Schaden
der schützenwerten Substanz wiederholen. Es fehlt an ganzheitlichem
Denken und die z.T. restriktiven Auflagenverordnung betr.
Berührungsängste beschleunigen nur den Verlust eines Originals oder
eines gesamten Kulturerbes. Insbesondere auch die unberechtigte Aussage,
selbst eine völlig oxidierte Bleiprofilführung gelte es zu
konservieren, das heisst: solche Stellen sind nicht durch neue
Bleiprofile zu ersetzen. Diese Interpretation oder das Vertreten solcher
Aussagen führte bereits dazu, dass Fabrikationsbetriebe zur Herstellung
von Bleiprofilen ihre Aktivitäten eingestellt haben. In Kürze werden
sich bald überhaupt keine diesbezüglichen Betriebe auf dem Markt halten
können. Die Historiker und Wissenschaftler wollen sich dessen überhaupt
nicht bewusst werden und dieselben werden einst die Verantwortung gar
nie tragen müssen, sobald sich die Einzel-Glasteilen dereinst nicht mehr
halten können!
Im Moment eine angespannte Situation: im Zeitgeist der Gegenwart - gerade eben, soll durch eine EU-Expertenkommission in naher Zukunft entschieden werden, ob überhaupt noch die Verwendung von Bleiprofilen
in den Glasmaler-Werkstätten, zur Ausübung ihres Berufes zu erlauben
sei oder ob dies mit einem EU-Parlamentsbeschluss in Zukunft zu
verbieten sei!?
Martin
Halter - Glasmaler-Restaurator aus Berufung, nicht nur als Beruf
Das
Atelier für Glasmalkunst ist in Bern die erste Adresse, wenn es um gekonnte
Reparatur und Wiederherstellung von Glasmalerei geht. Martin Halter setzt als
Inhaber in 3. Generation die grosse Tradition des seit über 100 Jahren
bestehenden Betriebs fort. Er ist bereits in Kindheit und Jugend mit der Glasmalkunst
aufgewachsen. Halter hat die Glasmalerei wie sein Vater und Großvater zu seinem
Beruf und seiner Profession gemacht. Seit Jahrzehnten ist er auch erfolgreich
als Glasmaler-Restaurator tätig.
Jede
Restaurierung ist ein einmaliges Projekt mit spezifischen Anforderungen und
Lösungen. Am Beginn erfolgen stets genaue Voruntersuchungen des Bestandes und
die Kontrolle des Zustandes. Darauf aufbauend erstellt der Glasmaler-Restaurator
ein Konzept, das mit dem Eigentümer und ggf. anderen beteiligten Stellen
(Architekt, Denkmalschutz) besprochen wird. Erst nach der Freigabe kann die
eigentliche Restaurierung starten.
Nicht
nur restaurieren, sondern auch reinigen
Nicht
immer ist ein kompletter Ausbau von Glasfenster notwendig, aber manchmal schon.
Der Ausbau erfolgt mit grösster Umsicht und Vorsicht. Die Glaskunst wird
besonders gesichert. Bei Bruchschäden müssen fehlende Teile nachgebildet und
ersetzt werden. Dabei kommen bevorzugt Techniken zum Einsatz, die auch schon
bei der Original-Herstellung verwendet wurden. Blosse Sprünge lassen sich fast
unsichtbar kleben.
Wichtig
ist auch eine ebenso nachhaltige wie schonende Reinigung. Verschmutzungen und
Ablagerungen können die empfindliche Oberfläche historischer Glaskunstwerke
schädigen und müssen daher sorgfältig beseitigt werden. Dabei muss besonders
auf die Stabilität der Glasmalerei (Glas-Blei-führung) und die Glasoberfläche
geachtet werden. Oft ist wegen der Empfindlichkeit des Objektes nur eine manuelle
Reinigung mit Pinsel, Skalpell, Wattestäbchen und Lösemitteln angebracht.
Glasmalerische Kopien nach alten Vorbildern
- eine äusserst filigrane Aufgabenerfüllung:
Die bauphysikalischen Bedingungen und Begleiterscheinungen werden vielfach ignoriert!
Es
werden Doppel-Verglasungssysteme angeboten und umgesetzt, ohne sich der
Verantwortung bewusst zu bleiben, inwiefern man hier und dort mit einer
völlig unausgewogenen Nachhaltigkeit aufwarten möchte. - Der
Auftraggeber /die Auftraggeberin soll sich dann - nach ca. 5 - 10
Jahren - selbst mit den daraus resultierenden Mängeln und Schädigungen
an der Substanz auseinandersetzen. Bleiverglasungen oder Glasmalereien
in IV-Verglasungen zu integrieren, hat nicht wirklich eine Zukunft!
Zudem ist aus ästhetische Sicht, eine eher befremdliche Spiegelung beim
Durchblick solcher Fenster-Kombinationen zu erwarten. Insbesondere tritt
eine Spiegelung bei den Bleiprofil-Netzführungen und bei dunkel
gefärbten Glasteilen störend in Erscheinung.
...dabei ist vieles infrage zu stellen...
Die
Behauptung, jede Bleiverglasung könne im Zwischenfang einer IV-Verglasung
eingebaut werden, kann eigentlich nur als halbe Tatsache gelten. Denn im Detail
gibt es gleich mehrere Eigenschaften, welche bei dieser Thematik gerne
ausgeblendet werden. In Realität wird der Ausdehnungskoeffizient zwischen einer
Floatglas-Fläche und einer Bleiverglasung nicht wissentlich berücksichtigt.
Eine Bleiverglasung ist weder statisch noch starr und reagiert auf die
Erhitzung im Zwischenfang, durch die Einstrahlung der Sonne anders, als eine
ganzheitlich Float-Glasfläche. Je nach Zustand und Verarbeitungstechnik einer bestehenden
Bleiverglasung, kann sich diese dadurch in ihrer Dimension ausdehnen. Dies
erzeugt einen unkontrollierbaren Druck auf das verwendete Dichtungsmaterial am
Randabschluss. Man muss örtlich – lange unbemerkt - mit kleinen Rissbildungen
rechnen. - Wenn es in Herbst und
Winter draußen kälter wird, bilden sich auf dem Fensterrahmen oft kleine
Wassertropfen. Solche Kondensat-Ansammlungen können gegebenenfalls durch die
Rissbildungen beim Dichtungsmaterial in den Zwischenfang gelangen. Daher
werden die Fenster auch innenseitig beschlagen, trotzdem dass bei der vormaligen
Fenstersanierung, dieser Zwischenraum mit hochwertigem Edelgas (Argon) aufgefüllt
wurde. Das Ganze entwickelt sich weiter, nach und nach füllt sich dieser Zwischenraum
der beiden Floatgläser bis zu einem stehenden Wasserpegel (siehe Abb. A). Diese verbleibende
Wasseransammlung verursacht Schäden an der mittig eingebauten Bleiverglasung
(Bleiprofile oxidieren, es entstehen irreversible Kalkablagerung auf den
innenseitigen Glasflächen und der Fensterholzrahmen wird ebenso nach und nach
in Mitleidenschaft gezogen).
Berns älteste Glasmaler-Familientradition der Gegenwart feierte 2016 das 100jährige Bestehen dieser Atelier-Werkstätte.
Der Macher aus der Praxis an vorderster Front meint:
Martin Halter, gelernter Glasmaler und Kunstglaser EFZ, Glasmaler-Restaurator IER, Bern
Leider
vergrössert sich die Distanz zum Kunsthandwerk in zunehmenden Masse.
Ein immer selten werdendes Kunsthandwerk bangt um seinen Nachwuchs, weil
inzwischen die Auszubildenden keine ganzheitliche Vermittlung dieses
Berufszweig in Erfahrung bringen können. Viele Einflüsse durch falsch
verstandene Unverbindlichkeiten und praxisfremder Experimente helfen
mit, diesen Beruf des Glasmalers und Kunstglaser verkümmern zu lassen.
Die
Glasmalerei im Bereich der Restauration und Reparatur-Ausführung,
bietet eigentlich ein breit gefächertes Arbeitsfeld, sich im Ernstfall
von geschädigter Substanz, nicht einzig mit der Theorie der rein
wissenschaftlichen Analysen und Untersuchungen auseinander-zusetzen.
Die
eigentlichen Macher, also die gelernten Glasmaler und Kunstglaser
werden in der Zwischenzeit, durch die besonderen kopflastigen Umstände
von heute, vermehrt aus ihrer verantwortungsbewussten Rolle gedrängt.
Das heisst, mancherorts funktionieren sie bloss noch als
Befehlsempfänger, um ihre Aufgabe am gefährdeten oder geschädigten
Objekt zu erfüllen. Aus unbegründeten Ängsten den Auftrag zu verlieren,
sind sie oftmals bereit, auch unkonventionelle oder nicht ganzheitlich
ausgewogene Reparatur-Methoden anzuwenden, aber meistens im Wissen, eben
der Substanz für ihre Zukunft damit eher Schaden zu zufügen (z.B. nicht
hinterlüftete Schutzverglasungen).
Aus
welchen Gründen auch immer, ist es einmal die Budgetvorgabe oder die
Beeinflussung einer praxisfremden Doktrin einiger Vertreter der
Wissenschaft, die ein Individuum eines Glasmalers verleiten lässt, sich
während einer Reparaturausführung auch eher auf einem unverbindlichen
Pfad zu bewegen. Eine fatale Angleichung mit Folgen. So ist es nicht
verwunderlich, wenn man relativ oft, auf ehemals eigentlich vermeidbare
Unzulänglichkeiten trifft. Die im Jetzt leider mit zu verantworten sind,
dass originale Substanz unnötigerweise in z.T. starke Mitleidenschaft
gezogen wird - gerade dort, wo man glaubte die zur Begleitung und
Ausführung bestimmten Verantwortlichen hätten vollumfänglich alles im
Griff gehabt.
Damit
sind genau solche Personen, die während einer Umsetzungsphase die
Wissenschaft vertreten oder als Historiker eine Restaurationsmassnahme
vertreten und begleiten, mit verantwortlich, wenn dadurch einer
vermeintlich zu schützenden Substanz - in der Tendenz dadurch noch mehr
Schaden zugeführt wird.
Eine
unprofessionale Aussage beinhaltet zum Beispiel auch, wenn Historiker
oder Wissenschaftler entgegen jeglicher Sachlichkeit bloss behaupten,
bei einem zu beanstandeten Reparatur-Eingriff an einer Glasmalerei, sei
dieser einzig einer historisch gewachsenen Situation, innerhalb einer
bestimmten Zeitepoche zu zuschreiben.
Jeder
Fehleingriff wäre eigentlich zu vermeiden, wenn man sich nicht dauernd
mit unzulänglichen Analysen, Entscheiden und Ausführungen zufrieden
gebe. Meistens resultiert ein solcher Ist-Zustand, weil sich niemand
bewusst sein möchte, wie unwissend man sich gerade fühlen muss, wenn ich
mich gegenüber einer geschädigten Glasmalerei oder Bleiverglasung
versetzt sehe.
In
vielen Fällen werden bei Restaurationsmassnahmen durch Individualisten
aus der Wissenschaft, selbst gefällige und meistens nicht
nachvollziehbare Direktiven oder Anordnungen zu bestimmten
Reparatur-Ausführungs-Varianten vertreten, welche von einem
Glasmaler-Restaurator bei seiner effektiven Umsetzung meist nur
theoretisch einzuhalten sind. Jedoch bei konkreten Fällen, wo sich ein
Praktiker aus begründeten Überlegungen, gegen eine im Voraus bestimmten
Ausführungsverpflichtung zur Wehr setzen wollte, weil er aus eigener
Erfahrung weiss, dass sich im Vergleich bei einer ähnlich gelagerten
Situation, daraus abermals bereits nach kurzer Zeit Nachsanierungen
aufdrängen könnten, wird noch immer von zu vielen Vertretern aus der
Wissenschaft oder von beauftragten Historikern ignoriert und im
Bedarfsfall kommt es durchaus vor, dass einem Glasmaler-Restaurator aus
der Praxis ganz einfach der Auftrag entzogen wird. Diese Beobachtung in
der Szene ist natürlich nicht neu. Jedoch wenn sich in dieser Situation
nichts Entscheidendes verändert, indem eine ausgewogenere Zusammenarbeit
- zwischen Wissenschaft und Praxis - auf Augenhöhe angestrebt wird,
besteht die Gefahr, dass sich in Zukunft bald keine professionell
ausgebildeten Glasmaler zur Verfügung halten können. Dieses
Kunsthand-werk wird sich - bei unveränderten Gepflogenheiten - bald
einmal aus dem Marktangebot verabschiedet haben. Erste Anzeichen zeigen
sich bereits, dass sich nur noch selten Auszubildende für diesen
Berufszweig finden lassen.
Ein nachfolgend aufgeführtes Beispiel,
- dokumentiert, wie diese Kunstform unter falsch ausgerichteter Fachkompetenz darunter vor Ort zu leiden hat(te).
Bei diesem Beispiel wurde in den 70er-Jahren des 20.
Jh. , gleichfalls eine unerprobte Massnahme vorgenommen, wie sie hier bei der
Analyse 2007 /08 festgestellt wurde. Nämlich: voreilig wurde eine Dublierung
zur Sicherung von originalen Glasmalerei-Bruchstücken vorgenommen. Wobei die
losen Glasteile rückseitig vollflächig mit Araldit auf das Dublierglas
aufgeklebt wurden. Diese volle Flächenverklebung wirkte sich negativ auf das
aktuell einzusehende Resultat aus. Innerhalb von ca. 4 Jahrzehnten, hatte die beständige
UV-Bestrahlung den Araldit verbräunend verfärbt und die flächig aufgetragene
Araldit-Masse zwischen dem Trägerglas und den Original-Glasmalerei-Teilen
verspröden lassen. Im Jetzt konnte festgestellt werden, dass auch die meisten
Glasbruchteile nicht mehr in ihrer ehemals gesicherten Position verharrten.
Zudem war das Trägerglas ebenso defekt.
Erstaunlich bleibt, dass bereits vor den vorgenannten
Massnahmen bekannt war (anfangs der 70-er-Jahre d. 20.Jh.), nämlich dass sich
eine vollflächig aufgetragene Epoxidharz-Verklebung (inkl. Dublierung) auf die
Original-Substanz negativ auswirken würde. Denn, nach dem 2. Weltkrieg wurden
solche ähnlich ausgerichtete Massnahmen an den in Mitleidenschaft gezogenen
Glasmalereien im Kölner-Dom umgesetzt. Relativ bald einmal sah man ein (anfangs
60-er-Jahren d. 20.Jh.), dass dies eher einer Fehlleistung entsprach und
dadurch die Glasmalereien noch mehr in Mitleidenschaft gezogen würden.
Der damaligen Münsterbauleitung war dieses Faktum
nicht bewusst oder wie die Vergangenheit es dokumentierte, man liess einen
Glasmaler-Restaurator vorbehaltlos und weitgehend unkontrolliert gewähren. Über
eine lange Zeit wurden im gleichen Stil ähnlich ausgerichtete
Schadensbehebungen vollzogen. Jedoch, erst nach und nach, musste enttäuschend
davon Kenntnis genommen werden, wie viele zusätzliche Schäden an den
bestehenden Glasmalereien im Berner Münster dadurch entstanden und sie damit unnötig
belastet wurden.-
Generell, heute lassen immer noch zu viele
Sanierungs-Resultate an Glasmalereien (Farbfenstern) den Schluss zu, dass zwischen
einzelnen Historikern und den berufsspezifischen Fachleuten, eine offene und seriös sachbezogene
Dialogbereitschaft ausbleibt. Das sich wiederholende Problem bewegt sich vielfach
auf einer unverbindlich gleich bleibenden Ebene, - in den meisten Fällen
fokussiert sich die Angelegenheit selten genug auf eine ganzheitlich effiziente
Lösung zur Bewahrung einer schützenswerten Glasmalerei für die Zukunft.